Kirchen Terminologie – Teil 2: Räume und Orte in Kirchen & Klöstern

Vermutlich hat jeder schon einmal eine Kirche besucht und eine gute Vorstellung davon wie es dort aussieht. Doch die wenigsten können die einzelnen Bereiche einer Kirche korrekt benennen. Ähnlich ist es mit Klöstern. Im zweiten Teil unserer Reihe Kirchen Terminologie beschäftigen wir uns mit den Grundrissen von Kirchen und Klöstern und erklären wie die einzelnen Bereiche heißen und was ihr Zweck ist. Dabei gehen wir auch auf Unterschiede ein, wie zum Beispiel zwischen einer Kirche und einer Kathedrale.

Kirchen und Klöster sind zwei Gebäudetypen, die oft im Zusammenhang mit Religion und Spiritualität stehen. Während Kirchen vor allem für Gottesdienste und religiöse Feiern genutzt werden, sind Klöster Orte des Gebets und der Meditation sowie der Ausbildung von Mönchen und Nonnen.

Grundriss einer Kirche

Fangen wir mit den Kirchen an. Je nach Architekturstil kann der Grundriss einer Kirche unterschiedlich sein. Grundsätzlich gibt es jedoch einige Grundelemente, die in den meisten Kirchen zu finden sind. Eine traditionelle Kirche besteht aus einem Langhaus, einem Querschiff und einem Chor, der den Altar und das Heiligtum enthält.

Das Hauptschiff, auch Langhaus genannt, ist der längliche, zentrale Bereich der Kirche, der normalerweise durch eine Reihe von Säulen oder Pfeilern in Seitenschiffe unterteilt ist. Es ist der Bereich, in dem die Gläubigen während des Gottesdienstes Platz nehmen und ist oft mit Bänken oder Stühlen ausgestattet.

Das Querschiff ist der kurze Bereich, der das Langhaus kreuzt und normalerweise in einem Winkel von 90 Grad zu diesem angeordnet ist. Es kann als ein Seitenschiff dienen oder als ein spezieller Bereich für Altäre, Kapellen oder Orgeln. Die meisten Kirchen werden in der Form eines lateinischen Kreuzes gebaut, wobei das Hauptschiff die Längsachse des Kreuzes darstellt und das Querschiff die kurze Querachse bildet. Die Verbindung der beiden Achsen bildet das Kreuz.

Der Chor ist der Bereich, in dem sich der Altar befindet. Es ist normalerweise durch eine Stufe erhöht und wird manchmal durch einen Bogen oder eine andere Struktur vom Langhaus getrennt. Es enthält oft auch eine Kanzel oder ein Lesepult für den Priester oder Pastor, um während des Gottesdienstes zu sprechen.

Neben diesen Hauptbereichen gibt es auch andere Räume, die in einer Kirche zu finden sind. Dazu gehören:

  • Sakristei: Die Sakristei ist ein kleiner Raum in einer Kirche, der normalerweise in der Nähe des Chors zu finden ist. Es ist ein wichtiger Raum, in dem die liturgischen Gewänder und andere Gegenstände aufbewahrt werden, die für den Gottesdienst benötigt werden. Dies können Kelche, Weihrauchgefäße, Hostien und andere liturgische Gegenstände sein. Die Sakristei ist normalerweise nur für Geistliche oder andere befugte Personen zugänglich und ist oft abschließbar, um die Sicherheit und den Schutz der liturgischen Gegenstände zu gewährleisten.
  • Taufkapelle: Eine Taufkapelle ist ein besonderer Bereich in einer Kirche, der speziell für Taufen vorgesehen ist. Oft befindet sich die Taufkapelle in der Nähe des Eingangs oder in einem Seitenschiff, damit sie leicht zugänglich ist. In der Taufkapelle steht normalerweise ein Taufbecken, das mit Wasser gefüllt ist. Hier werden Babys, Kinder und Erwachsene getauft, indem sie von einem Priester oder Pastor mit Wasser übergossen werden. Die Taufe symbolisiert die Reinigung von Sünden und die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft.
  • Beichtstuhl: Ein Beichtstuhl ist ein kleiner Raum in einer Kirche, der für die Beichte verwendet wird. In der Regel ist er in einem Seitenschiff oder in der Nähe des Chors zu finden. Der Beichtstuhl kann verschiedene Formen haben, von einer einfachen Sitzgelegenheit bis hin zu einem komplexen, geschlossenen Raum mit einer Trennwand zwischen Priester und Beichtenden. Hier können Gläubige ihre Sünden bekennen und um Vergebung bitten. Der Priester oder Pastor hört zu und gibt Rat und Absolution.
  • Kapellen: Kapellen sind kleine Räume in einer Kirche, die für bestimmte Heilige oder für bestimmte Zwecke gewidmet sind. Sie können im gesamten Kirchengebäude verteilt sein und dienen oft als besondere Orte der Andacht und des Gebets. In einer Kapelle kann sich ein Altar, eine Statue oder ein Bild des Heiligen befinden, dem die Kapelle gewidmet ist. Manchmal sind Kapellen auch für besondere Zwecke gewidmet, wie zum Beispiel für die Feier der Messe in kleinerem Kreis oder für die Aufbewahrung von Reliquien.
  • Glockenturm: Der Glockenturm ist ein charakteristisches Merkmal vieler Kirchengebäude. Hier sind Glocken aufgehängt, die für verschiedene Zwecke verwendet werden, wie zum Beispiel für den Beginn und das Ende des Gottesdienstes oder für die Ankündigung von besonderen Ereignissen. Der Glockenturm kann unterschiedliche Formen haben, von einem freistehenden Turm bis hin zu einem integrierten Turm, der Teil des Kirchengebäudes ist. Glockentürme sind oft mit einer Uhr oder einer Turmuhr ausgestattet.
  • Empore: Eine Empore ist eine erhöhte Plattform, die normalerweise über dem Langhaus oder den Seitenschiffen angebracht ist. Sie kann für den Chor oder die Orgel verwendet werden, um die Sichtbarkeit und Akustik zu verbessern. In einigen Kirchen sind Emporen auch für die Gläubigen reserviert, die sich keinen Platz im Hauptschiff sichern konnten. Emporen können mit Geländern, Skulpturen oder Gemälden dekoriert sein und sind oft ein wichtiger Teil der architektonischen Gestaltung von Kirchen und Kathedralen.
  • Apsis: Eine Apsis ist ein halbkreisförmiger oder polygonaler Raum, der sich normalerweise am östlichen Ende des Chors einer Kirche oder eines Klosters befindet. Die Apsis wird oft als Abschluss des Kirchenschiffs betrachtet und beherbergt normalerweise den Hochaltar. In der Architektur wird die Apsis oft als bedeutungsvoller Teil des Gebäudes betrachtet und ist oft reich verziert. In vielen Kirchen und Klöstern ist die Apsis der älteste Teil des Gebäudes und stammt oft aus der Romanik oder Gotik. Im Mittelalter wurden in der Apsis oft Reliquien aufbewahrt, und es war üblich, dass der Chor in Richtung der Apsis ausgerichtet war.

Zwar sind Kirchen und Kathedralen in ihrer grundlegenden Struktur sehr ähnlich, allerdings gibt es hier auch einige Unterschiede. Eine Kathedrale ist in der Regel die Hauptkirche einer Diözese und hat oft eine höhere architektonische Bedeutung als eine Kirche. Sie ist in der Regel größer als eine Kirche und hat oft zusätzliche Kapellen, Altäre und andere Bereiche. Eine Kathedrale kann auch einen Bischofssitz haben, während eine Kirche normalerweise von einem Pfarrer oder Pastor geleitet wird. Hier sind einige Beispiele:

  • Chorumgang: Der Chorumgang ist ein umlaufender Gang, der sich hinter dem Chor befindet. Er ermöglicht den Zugang zu den Kapellen und Altären, die um den Chor herum angeordnet sind.
  • Kreuzgang: Ein Kreuzgang ist ein offener Innenhof oder Garten, der oft von einem Kloster oder einer Abtei umgeben ist. In einigen Fällen ist der Kreuzgang direkt mit der Kathedrale verbunden und bietet einen ruhigen Ort zum Beten und Nachdenken.
  • Triforium: Ein Triforium ist ein erhöhtes Geschoss über dem Hauptschiff, das normalerweise von einem schmalen Gang umgeben ist. In einigen Kathedralen wird das Triforium genutzt, um zusätzlichen Platz für Kapellen oder andere Räume zu schaffen.
  • Krypta: Eine Krypta ist ein unterirdischer Raum, der oft als Begräbnisstätte für Bischöfe oder andere wichtige Persönlichkeiten dient. Einige Kathedralen haben auch Altäre in der Krypta, die für besondere Anlässe genutzt werden.
  • Oratorium: Ein kleinerer Raum, in dem Messen oder Gebete abgehalten werden können, oft für kleinere Gruppen oder Gemeinschaften.
Grundriss eines Klosters

Im Gegensatz zu Kirchen haben Klöster oft einen quadratischen oder rechteckigen Grundriss mit einem zentralen Innenhof. Die Gebäude sind oft symmetrisch angeordnet, wobei der Klosterkirche eine zentrale Rolle zukommt. Der Klosterhof, der von den umliegenden Gebäuden umgeben ist, wird oft als ein Ort der Ruhe und Kontemplation genutzt.

Der Grundriss eines Klosters kann wie auch bei Kirchen je nach Architekturstil und Orden unterschiedlich sein. Grundsätzlich gibt es jedoch auch hier einige Grundelemente, die in den meisten Klöstern zu finden sind. Ein traditionelles Kloster besteht aus verschiedenen Bereichen, darunter das Kreuzgang, das Refektorium, die Kapelle, der Kapitelsaal, die Bibliothek, das Dormitorium und der Garten.

Der Kreuzgang ist der zentrale Bereich des Klosters, der normalerweise von Arkaden umgeben ist. Es ist ein Ort der Stille und der Meditation, wo die Mönche spazieren gehen und beten können. In einigen Klöstern gibt es einen Brunnen oder einen Garten im Kreuzgang.

Das Refektorium ist der Speisesaal des Klosters, in dem die Mönche ihre Mahlzeiten einnehmen. Es ist normalerweise ein großer Raum mit langen Tischen und Bänken. Oft gibt es einen erhöhten Bereich für den Abt oder den Prior.

Die Kapelle ist der Ort des Gottesdienstes im Kloster. Es ist normalerweise ein kleiner Raum, oft mit Fresken oder anderen Kunstwerken geschmückt. In einigen Klöstern gibt es eine Orgel oder andere Musikinstrumente für die Liturgie.

Der Kapitelsaal ist der Ort, an dem die Mönche Versammlungen abhalten und wichtige Entscheidungen treffen. Es ist normalerweise ein großer Raum mit einem erhöhten Bereich für den Abt oder den Prior. In einigen Klöstern gibt es auch eine Bibliothek oder ein Archiv im Kapitelsaal.

Die Bibliothek ist der Ort, an dem die Mönche Bücher und andere Schriften aufbewahren und studieren. Es ist normalerweise ein großer Raum mit Regalen entlang der Wände und Lesetischen in der Mitte.

Das Dormitorium ist der Schlafsaal der Mönche, wo sie ihre Betten haben. Es ist normalerweise ein großer Raum mit getrennten Schlafbereichen für jeden Mönch.

Der Garten ist der Ort, an dem die Mönche Obst und Gemüse anbauen und sich in der Natur entspannen können. Es ist normalerweise ein ruhiger und friedlicher Ort mit einem Teich oder einem Springbrunnen.

Neben diesen Hauptbereichen gibt es auch andere Räume, die in einem Kloster zu finden sind, wie z.B. eine Werkstatt, eine Krankenstation, eine Wäscherei, eine Küche und ein Gästehaus für Besucher.

Der Grundriss eines Klosters so gestaltet, dass er den Mönchen ein Leben in Stille, Gebet und Arbeit ermöglicht. Die verschiedenen Bereiche des Klosters dienen dazu, den Mönchen ein spirituelles und kulturelles Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Talente und Fähigkeiten entwickeln und entfalten können. Abteien sind ähnlich wie Klöster, aber oft größer und wichtiger. Eine Abtei ist der Sitz eines Abtes oder einer Äbtissin und hat oft eine höhere spirituelle Bedeutung. Sie kann auch eine größere Anzahl von Mönchen oder Nonnen beherbergen und eine größere Anzahl von Gebäuden und Einrichtungen haben.

Im 3. Teil von Kirchen Terminologie erkunden wir wie auch bei den Burgen die verschiedenen architektonischen Varianten von Kirchen und Klöstern, welche durch verschiedenen Epochen, Denominationen und Kulturen beeinflusst wurden.

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